Andreas Reinsch Project freut sich auf die Doppelausstellung “Fragmented Realities” mit den Berliner Künstlern Sebastian Klug und Markus J. Becker. Gezeigt werden  bis zum 15. Oktober neue geometrische Tuschezeichnungen von Becker und gewobene Fotografien von Klug.

Obwohl sie in sehr verschiedenen Medien arbeiten, teilen die  Künstler ein Interesse an Design und fragmentierten, chaotischen Bildern. Architektur und die pulsierende Energie der Stadt inspiriert sie beide jeweils auf eine eigene Art.

Klug zerschneidet und verwebt je zwei identische Drucke seiner stark verrauschten, traumwandlerischen Fotografien, die auf zahllosen Streifzügen durch die Nächte Berlins und (anderer Metropolen) entstanden sind, zu dreidimensionalen Objekten, wobei die Bilder – ähnlich dem Erinnerungsprozess – in Fragmente zerlegt und neu komponiert werden.

Das Ergebnis sind Bild-Objekte, die durch ihre spielerische Auseinandersetzung mit der Materialität der Fotografien, die optisch-haptischen Reizen der drei-dimensionalen Oberflächenstruktur und die verfremdeten, manuell „verpixelten“ Bildinhalte mit der Wahrnehmung des Betrachters spielen.

In seinen neuen Serien “Mirage” und “Technocolor“ betont Klug den materiellen Aspekt des Fotopapiers, indem er einzelne Steifen aus dem gewebten Kontext herauszieht, und das Bild somit zu einem relief-artigen, lebendigen Körper macht. Seine „weaves“ changieren zwischen Bild und Objekt, sie betonen – je nach Fokussierung des Betrachters – mehr das eine oder andere und lassen die scheinbare Unvereinbarkeit der beiden Medien in ihrem schillernden Hybridcharakter aufgehen.

Sebastian Klug, Palme II, 2020, 20 x 15 x 3 cm

Beckers grafische Malerei drückt mit geometrischen Linien und hellen Farben zugleich Chaos und Ordnung aus. Sie ist ein Versuch der organischen Synthese mit Bezügen auf Architektur und abstrakte Kunst.

Nach Meinung des Künstlers benötigt das Chaos Struktur und Design und wird durch mehrere gemalte Schichten auf dem Papier sichtbar gemacht. Die Arbeiten drücken die “Evolution von Linien und Energie” aus und führen zu einer Atmosphäre vibrierender Lebendigkeit.

Das Layout jedes Bildes wird durch mehrere Schichten definiert. Diese unterscheiden sich nach Komplexität, Motiv und Farbgebung. Die erste Schicht markiert mit dünnen Strichen Oberflächen und Leerstellen, ganz wie ein architektonischer Plan. Linien formen, strukturieren und teilen auf.

Jede Linie wird mit einer dünnen Bronzerute in Tinte aufgetragen oder von Hand oder Kompass mit einem technischen Stift.

Während des Auftragens fallen kleine Tuschtropfen vom Metall, die entstehenden Zwischenräume werden ihrerseits mit feinen, gezeichneten Linien unterteilt. Beinahe wie Noten einer Partitur werden sie so zu einer visuellen Musik. Wo sich die Linien treffen oder schneiden entstehen neue Oberflächen und Axen und die Musik beginnt zu klingen. Dies formt die Basis für die zweite kreative Schicht: Jede Oberfläche wird einzeln mit Klebeband überdeckt, wodurch weitere gerade, verwinkelte oder starre Formen entstehen. Farbtöne, Kombinationen verschiedener Pinsel und Maltechniken und Verwendung von Metallblättchen geben der Oberfläche Struktur und geben dem starren Ganzen einen taktilen Charakter.

Der Kontrast zwischen  Linien, zarten Strichen, geraden oder krummen Rändern, feinen Farbunterschieden und verschiedenen Oberflächenstrukturen bildet eine fragmentierte und dekonstruierte Landschaft, in der die Wahl einer Perspektive dem Betrachter überlassen bleibt. Die ausgewählten Materialien betont diesen Effekt und gibt den Zeichnungen eine gewisse Zerbrechlichkeit. In der Wiederholung und Evolution der Linien, Striche und Oberflächen liegt die Fortsetzung einer Suche nach Struktur, Form und Charakter.

Markus J. Becker, Untitled, 2020, 100 x 100 cm

Markus J. Becker studierte Design an der Bauhaus Universität Weimar. Er entwickelte unter der Anleitung von Professor Axel Kufus Design Studio und des Studio Aisslinger seine eigene Ästhetik. Seine Zeichenkenntnisse erweiterte er seit seiner Universitätszeit ständig. Ausstellungen in ganz Deutschland, Österreich und Italien. Er lebt als visueller Künstler und Designer in Berlin und Dublin.

www.markusjbecker.de

Sebastian Klug studierte Architektur an der TU Cottbus und Fotografie an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin. Er zeigte seine Arbeiten auf zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Europa, den USA und der Türkei. Er lebt und arbeitet in Berlin.

www.sebastianklug.com

Das Andreas Reinsch Project:

Das Andreas Reinsch Project ist ein Galerieraum und Haarsalon. Es ist das Projekt des Kunstliebhabers, Sammlers und Friseurs Andreas Reinsch und zeigt nationale und internationale Künstler.

Die Kuratorin:

Suzy Royal ist unabhängige Kuratorin und Art-Consultant in Berlin. Sie hält ein MA des Courtauld Institute London und ein Doktorat der University of Southern California, Los Angeles, beide in Kunstgeschichte. Ihre weite Erfahrung in der Kunstwelt und des Kunstbetriebs sammelte sie durch Arbeit für das Getty Museum, das Los Angeles County Museum of Art, Auktionshäuser, Universitäten, Galerien und, zuletzt, für die non-profit Stiftung Enter Art Foundation, für die sie erfolgreiche Ausstellungen mit über 300 Künstlern aus der ganzen Welt in Europa und Deutschland kuratierte.

Instagram: @suzy__royal

Vernissage:

10.09.2020 19-22

Ausstellungstermine:

11.09 – 15.10.2020

Galerie Öffnungszeiten:

Montag – 10-15

Dienstag – Freitag 10-18

Samstag 10 – 15

Sonntag geschlossen

Special Berlin Art Week Öffnungszeiten:

Samstag 10-18

Sonntag 12-18

Adresse:

Oranienplatz 1

10999 Berlin

The Andreas Reinsch Project is pleased to present the two-person exhibition “Fragmented Realities” with the Berlin based artists Sebastian Klug and Markus J. Becker. The exhibition will include recent geometric ink drawings by Becker and woven photographs by Klug, and is on view through October 15.

Although working in two seemingly very different media – woven photography and ink drawings – the artists share a strong interest in design and fragmented, chaotic imagery. Both artists are inspired by architecture and the pulsating energy of the city, each representing this vision in their own way.

Klug weaves his noisy, oneiric photographs from countless wanderings through Berlin’s nights into three-dimensional objects, blurring and rearranging the images in a way akin to the process of remembering. He uses two identical prints of a photograph which he cuts into strips and manually interweaves. The result is a unique object that re-composes and transmutes the image with a plasticity and structure that plays with the viewer’s perception.

In his latest series „Technocolor“ and „Mirage“, Klug emphasizes the material facets of the prints by pulling strips partly out of the woven fabric, allowing the paper to become a vivid sculpture and the image a breathing body. The dissolution into lights and colors, an integral component of his photographic work, contrasts with the objectification in the weaving process. The hybrid character of Klug’s weaves represent a coincidence of opposites and resolves the tension between image and body.

Sebastian Klug, Mirage Gruenblau, 2020, 200 x 150 x 10 cm

Becker’s graphical paintings use geometric lines and bright colors to express chaos and order. He strives for an organic synthesis, referencing architecture and abstract art. According to the artist, chaos requires structure and design, and is visualized through several overlapping layers of painting on paper. The works express the “evolution of lines and energy” and result in vibrant atmospheres.

The layout of each image is defined by several layers. They vary depending on complexity, motif and colouring. The first layer is defined by thin lines which mark out surfaces and empty spaces, almost like an architectural floor plan. The contrast of lines, fine dashes, straight or bent edges, soft colour gradients and various surface structures evoke a fragmented and deconstructed landscape, in which the viewer picks their own perspective. The choice of materials – ink and technical pen on matte, translucent drawing film emphasises this effect and gives the drawings a certain fragility. It is in the repetition and evolution of lines, dashes and surfaces that the search for structure, form and character continues.

Markus J. Becker, Radial traces 2.1, 2018, Ø 88.5 cm

Markus J. Becker studied design at the Bauhaus-Universität in Weimar. He gained practical experience in conceiving and developing his design aesthetic under the guidance of Professor Axel Kufus’s design studio and at the Studio Aisslinger. He has continued to explore and expand upon his drawing skills since studying at university. He has participated in exhibitions throughout Germany, as well as in Austria and Italy. Becker lives and works as a visual artist and designer in Berlin and Dublin.

www.markusjbecker.de

Sebastian Klug studied architecture at the TU Cottbus and photography at the Neue Schule für Fotografie in Berlin. He has been in numerous group and solo exhibitions throughout Europe, as well exhibitions in the United States and Turkey. Klug lives and works in Berlin.

www.sebastianklug.com

About the Andreas Reinsch Project:

The Andreas Reinsch Project is a gallery space co-habitating a hair salon. Founded by the art lover, collector and hairdresser Andreas Reinsch. The gallery showcases national and international artists with a focus on contemporary art. Please follow our web page or Facebook for updates about upcoming exhibitions and events. You are welcome to join us during our vernissages and opening hours. The entry is always free.

Exhibitions are curated by Suzy Royal.

About the Curator:

Suzy Royal is an independent curator and art consultant based in Berlin. She holds an MA from the Courtauld Institute in London and a Phd from the University of Southern California, Los Angeles, both in art history.

With her international experience in museums such as the Getty Museum and Los Angeles County Museum of Art, auction houses, academia, galleries, as well as a non-profit art foundation, she has a deep understanding of the art world and the industry behind it.

Most recently, in collaboration with the Berlin-based Enter Art Foundation, she curated numerous successful exhibitions, in Germany and Europe, scouting and exhibiting over 300 emerging and mid-career artists from all over the world.

Instagram: @suzy__royal